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MARKENFOKUS: CARTIER

Das Frankreich der 1800er Jahre war eine schwierige Zeit für die Gründung einer Schmuckmarke. Frisch nach einer Revolution und mitten in einer weiteren, als die Wirtschaft am Boden lag und der Staatsstreich von Louis-Napoleon Bonaparte unmittelbar bevorstand, übernahm Louis-François Cartier die Pariser Werkstatt seines Meisters Adolphe Picard und gründete Cartier. Zum Glück für Cartier wuchs der Handel mit dem Aufstieg des Zweiten Kaiserreichs, und von den Anfängen im Jahr 1847 bis sechs Jahre später, im Jahr 1953, gelang es dem Unternehmen, so viele Privatkunden zu gewinnen, dass die Werkstatt vergrößert werden musste. Weitere sechs Jahre später eröffnet Cartier seine erste Boutique.

Alfred Cartier, der Sohn von Louis-François, übernahm das Geschäft von seinem Vater und baute es weiter aus, indem er es in der prestigeträchtigen Rue de la Paix im Pariser Juwelierviertel eröffnete. Er übertrug seinen Söhnen Pierre und Jacques die Eröffnung von Boutiquen in London bzw. New York, während er die Leitung des Pariser Geschäfts seinem dritten Sohn Louis überließ. Louis' Liebe zum Detail und sein Eifer für Innovationen ließen das Unternehmen schneller denn je wachsen und zu einem der bedeutendsten Schmuckhäuser Frankreichs werden. Es war Louis Cartier, der mit seinem Innovationsdrang das Platin in die Welt des Schmucks einführte. Das Renommee der Marke verschaffte ihr den Respekt der königlichen Familie, so dass König Edward VII. Cartier als "Juwelier der Könige, König der Juweliere" bezeichnete.

Der richtungsweisende Charakter von Cartier setzte sich bis ins 20. Jahrhundert fort, als Louis 1904 für seinen Freund, den Flugpionier Alberto Santos-Dumont, eine Uhr für das Handgelenk entwarf, in deren Krone der inzwischen berühmte blaue Saphir-Cabochon eingelassen war. Es war nicht das erste Mal, dass eine Armbanduhr kreiert wurde, aber der Einfluss von Cartier (und von Santos-Dumont, einer Berühmtheit jener Zeit) war so groß, dass die Cartier-Armbanduhr fast über Nacht in Mode kam. In diesem Jahrzehnt entstand auch eines der berühmtesten Schmuckstücke von Cartier, dessen Herzstück der 45-karätige Hope-Diamant war. Sie wurde der Washington-Post-Erbin Evalyn Walsh McLean für ein Wochenende geliehen, und ihre Verliebtheit in die Uhr führte zum ersten großen Geschäft von Cartier.

Eine legendäre Kreation folgte der nächsten, und die "Mysteriöse Uhr" von 1912 begeisterte das Publikum mit ihren schwebenden Zeigern und dem unsichtbaren Mechanismus. Zwei Jahre später wurde der Panther als Markenmotiv eingeführt und inspirierte das Cartier-Design für viele Jahrzehnte. Kurz darauf folgt eine weitere Designlegende: der Trinity-Ring. Die mit drei Strängen aus Gelbgold, Roségold und Platin geflochtene Uhr war in ihrer Art völlig neu und gilt bis heute als Ikone von Cartier.

Es war jedoch eine turbulente Zeit, denn der Erste Weltkrieg wütete in Europa, und Louis Cartier wurde zum Kampf an der Westfront eingezogen. Sein kreativer Geist suchte weiter nach Inspiration und fand sie in Form der Renault FT-Panzer, die er an der Front sah. Die kantigen Formen und die markanten Schienen dieser Kriegsmaschinen fanden ihren Weg in die Panzeruhr von 1918, ein Design, das seiner Zeit weit voraus war. Aber Cartiers Uhren waren nicht nur stilvoll, sie waren auch funktional: Ein Auftrag des Pacha von Marrakesch aus dem Jahr 1932 inspirierte ihn zur Entwicklung eines wasserdichten und stoßfesten Zeitmessers, den er beim Schwimmen tragen konnte.

Es war ein trauriger Tag im Jahr 1942, als Louis Cartier nach einer so erfolgreichen Karriere starb. Das zukunftsweisende Design der Cartier-Schmuckstücke, das die Marke berühmt gemacht hatte, wurde jedoch unter der neuen Geschäftsführerin, der exquisit-eleganten Art-Direktorin, Jeanne Toussaint, weitergeführt. Seitdem und mit der Ernennung des Geschäftsführers Alain Dominique Perrin im Jahr 1972 hat sich Cartier stetig weiterentwickelt, klassische Uhrendesigns wiederbelebt und neue Modelle wie die Roadster, den Ballon Bleu und die sehr beliebte Tank Française eingeführt. Für diejenigen, die sich nicht auskennen, ist Cartier ein Juwelier, der nebenbei auch Uhren herstellt; für diejenigen, die sich auskennen, ist Cartier die Essenz der heutigen Uhrmacherei.

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