Review: Patek Philippe Grandes Complications Sky Moon Celestial 5102PR
Als die Welt 2020 in den Lockdown ging, haben ich und viele Tausende andere etwas für uns völlig Neues getan. Wir haben den Blick nach oben gerichtet. Unzählige Menschen nutzten die Gelegenheit, um mit der Beobachtung des Nachthimmels zu beginnen und zu entdecken, welch wundersame, schöne und furchterregenden Objekte über unseren Köpfen schweben. Anlässlich der Tatsache, dass das James-Webb-Weltraumteleskop startklar ist, um einige der besten Aufnahmen zu machen, die wir je von unserem Universum sehen durften, haben wir uns entschlossen, Sie zu einem kleinen Streifzug durch den Nachthimmel mit der Patek Philippe Grandes Complications Sky Moon Celestial 5102PR einzuladen – und Ihnen ein paar Fotos zu zeigen, die ich bei ähnlichen Gelegenheiten geschossen habe.
Der Mond
Für uns Astrofotografen gibt es kaum etwas so Lästiges wie den Mond. Groß und hell steht er am Himmel und überstrahlt die blassen Nebel, die wir ablichten wollen. Wenn gerade Vollmond ist, können wir also genauso gut die Gelegenheit nutzen, um stattdessen ihn ins Visier zu nehmen. Und er weiß durchaus zu beeindrucken. Mit einem Durchmesser von 3.500 km – er würde kaum zwischen Chicago und San Francisco Platz finden – ist er der fünftgrößte natürliche Satellit unseres Sonnensystems und besteht aus Silizium-, Aluminium-, Eisen-, Magnesium-, Titan- und Natriumoxiden, die ihm seinen silbrig-grauen Glanz verleihen. In seinem Inneren steckt ein massiver Eisenkern, der von heute noch geschmolzenem flüssigen Eisen umgeben ist.
Er ist die außerirdische Welt, die unserem Planeten am nächsten ist. Aufgrund der dünnen, kaum Schutz bietenden Atmosphäre ist sie mit Einschlagskratern übersät, von denen einige so alt wie der Mond selbst sind, der seit über 4,5 Milliarden Jahren seine Kreise um die Erde zieht.
Ihn am Nachthimmel zu finden, ist kein Problem, so dass Sie die Sky Moon Celestial nicht wirklich brauchen, um seine Position zu bestimmen. Trotzdem steckt ein wenig mehr hinter seiner Umlaufbahn, als Sie vielleicht denken. Er umkreist die Erde mit unerschütterlicher Regelmäßigkeit – einmal alle 27,3 Tage, was als siderischer Monat bezeichnet wird –, aber die Erde steht nicht still, sondern umkreist ihrerseits die Sonne, und so ist die Zeit von Neumond zu Neumond in Wahrheit etwas länger, nämlich 29,5 Tage – auch bekannt als synodischer Monat.
Die Sky Moon Celestial zeigt sowohl die Umlaufbahn des Mondes als auch seine Phase an, und zwar trotz der Abweichungen zwischen den beiden. Sie verwendet dazu ein raffiniertes System aus übereinander liegenden Saphirglasscheiben, die eine unglaubliche Genauigkeit von 0,05 Sekunden pro Tag bieten. Während der Mond das Zifferblatt alle 27,3 Tage umrundet und dabei eine volle Erdumlaufbahn vollendet, wiederholen sich die Mondphasen alle 29,5 Tage. Die 5102PR zeigt also nicht nur, ob der Mond zu- oder abnimmt und ob Voll- oder Neumond ist, sondern auch, in welche Richtung man schauen muss, um ihn zu sehen.
Die Nebel
Aber eigentlich haben wir uns nicht wegen unseres nächsten Nachbarn unter den freien Himmel begeben, sondern um tiefer in unsere Galaxie einzutauchen – wir sind wegen der Nebel hier. Nebel sind riesige Staub- und Gaswolken im Weltraum, Orte, an denen Sterne geboren werden, und die Hinterlassenschaften von Sternen, die gestorben sind, Überbleibsel der Vergangenheit und Visionen von dem, was noch bevorsteht, in einer Größenordnung, die Milliarden von Jahren umspannt.
Was Sie hier auf der Sky Moon Celestial sehen, ist eine Darstellung aller Sterne unserer Galaxie, von nah bis fern. All die individuellen Punkte sind Sterne, die sich in unserer Nähe befinden, und das Band in der Mitte, das ist keine Staubwolke – vielmehr blicken wir hier durch das Zentrum unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, auf die dicht gedrängten 400 Milliarden Sterne, die den Rest der Galaxie formen. Genau genommen leben wir zwischen den beiden großen Spiralarmen der Milchstraße, in einer Struktur, die als Orionarm bezeichnet wird. Keine Panik, aber es scheint, als ob „Per Anhalter durch die Galaxis“ falsch lag.
Die Positionen der am Nachthimmel sichtbaren Sterne sind zwar relativ zur Erde gesehen tatsächlich konstant, aber aufgrund der Umlaufbahn und der geneigten Achse unseres Planeten weigern sie sich trotzdem, stillzustehen. Genauer gesagt, alle bis auf zwei Sterne: den Polarstern in der nördlichen und Polaris Australis in der südlichen Hemisphäre. Der ganze Rest kreist um diese beiden, während wir immer weiter rotieren. Wie genau soll man also die unglaublich blassen, fast unsichtbaren Nebel in einem Himmel finden, der ständig in Bewegung ist?
Der Trick besteht darin, eben jene Sterne zu nutzen – das was Sie sehen können – um Ihr Ziel genauer einzugrenzen, und genau dabei hilft die Sky Moon Celestial. Über der Mondphase befinden sich weitere Kristallglasschichten: eine, auf der alle Sterne aufgebracht sind, und eine weitere mit den Himmelsrichtungen, die Ihnen verraten, in welche Richtung Sie schauen müssen. Und genau in der Mitte, auf der Zeigerwelle, befindet sich der Polarstern – jener Fixpunkt, um den sich alles andere dreht.
Von dort aus können Sie den Sternbildern folgen, um Orion zu finden, die Heimat des Orionnebels, eine stellare „ Kinderstube“, in der neue Sterne geboren werden, und des Pferdekopf- sowie des Flammennebels, der vom ultravioletten Licht des nahen Sterns Alnitak bestrahlt wird. Wenn Sie zu Perseus hinüberwechseln, können Sie dort den Kaliforniennebel entdecken, der von der Energie des Sterns Xi Persei zum Leuchten gebracht wird. Oder Sie nehmen Cepheus mit dem Elefantenrüsselnebel ins Visier, eine Säule aus dichtem Staub, deren Umriss sich vor glühenden Gaswolken abzeichnet. Die Sky Moon Celestial führt Sie blitzschnell ans Ziel.
Die Galaxien
Wirklich beeindruckend an der Sky Moon Celestial ist, dass Sie Ihnen nicht nur verrät, in welche Richtung Sie schauen müssen, um Dinge am Nachhimmel zu finden, sondern auch, was Sie sehen können und was nicht. Aufgrund der Neigung der Erdachse bekommen wir im Sommer und im Winter nämlich nicht denselben Nachthimmel zu sehen und die Handhabung dieser Unregelmäßigkeit ist der Trumpf der Patek Philippe.
Durch Aufstockung des Basiskalibers 240 von 161 auf 315 Teile für das verbesserte 240 LU CL T konnte Patek Philippe eine Horizontanzeige ergänzen, die den Blick von Genf – und jedem anderen Ort auf demselben Breitengrad – abbildet. Diese zirkuliert unabhängig von der Sternenszene, um den Ausschnitt des Himmels einzufassen, der in eben dieser Nacht oberhalb des Horizonts zu sehen ist. Durch Ausstattung der Saphirglas-Himmelsscheibe mit 356 Zähnen ist sie auf 0,08 Sekunden pro Tag genau.
Das Einstellen dieser Uhr ist keine leichte Aufgabe. Das 44-mm-Gehäuse aus Platin und Roségold verfügt über zwei Kronen: eine zum Stellen der Zeit wie üblich und eine separate zum Einstellen von Mond und Himmel – für den Mond dreht man in die eine und für den Himmel in die andere Richtung. Auf der Website von Patek Philippe gibt es sogar einen komplexen Rechner, mithilfe dessen Sie genau ermitteln können, welche Einstellungen Sie vornehmen müssen, um die Anzeige perfekt auf die tatsächliche Zeit abzustimmen. Aber wenn das einmal erledigt ist, gibt es nichts Vergleichbares. Ein voll funktionsfähiges Planetarium am Handgelenk!
Und dieses kann nicht nur verwendet werden, um die sichtbaren und unsichtbaren Wunder unserer eigenen Galaxie ausfindig zu machen, sondern auch die unserer benachbarten Galaxien, wie der Andromeda-Galaxie, die, wenn sie mit bloßem Auge zu sehen wäre, fünfmal breiter am Nachthimmel stehen würde als der Mond. Oder die Dreiecksgalaxie mit ihren vielen undefinierten Spiralarmen. Und sogar die Whirlpool-Galaxie, eigentlich zwei Galaxien, die gerade miteinander kollidieren, die sich über 76.000 Lichtjahre erstreckt.
Das Studium von Zeit und Weltraum sind seit langem miteinander verknüpft, und die souveräne Meisterleistung in Form der Grandes Complications Sky Moon Celestial 5102PR demonstriert, warum Patek Philippe zu einem der größten Uhrenhersteller aller Zeiten aufgestiegen ist. Eine mechanische Anzeige von solcher Größe und Erhabenheit in einem so kleinen Gerät unterbringen zu können, das mit so hoher Präzision arbeitet, sagt eigentlich alles. Wenn man ein unbegrenztes Budget voraussetzt, wäre diese Uhr der ideale Begleiter für jeden, der angesichts einer sternenklaren Nacht nicht anders kann, als den Blick himmelwärts zu richten. Und wenn das alles für 250.000 $ zu haben ist, dann stellen Sie sich mal vor, was uns das 10 Milliarden $ teure James-Webb-Weltraumteleskop bald sehen lässt!
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