Warum der Mitgründer von Rolex ein Marketinggenie war

Als die Mitbegründer von Rolex, Hans Wilsdorf und Alfred Davis, sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts zusammenschlossen, waren ihre Rivalen bereits alte Hasen – Firmen wie Omega, Patek Philippe, Vacheron Constantin und andere verfügten über jahrzehntelange Erfahrung in der Branche.

Wenn jemand in der bevorstehenden Ära der Armbanduhr Erfolg haben sollte, dann waren es nicht die Frischlinge Hans und Alfred. Es waren diese kampferprobten Marken, mit ihrem Wissen, ihren Kontakten und ihrem technischen Know-how.

Was sie jedoch nicht hatten, war die marketingtechnische Genialität von Wilsdorf, einem Mann mit einem unheimlichen Talent, die Werbetrommel zu rühren und eine Gelegenheit für eine Schlagzeile zu wittern. Wenn Wilsdorf heute noch leben würde und nicht in der Branche tätig wäre, würde er einen erstklassiger Werbefachmann oder PR-Guru abgeben.

Hier ist der Grund dafür …

Er gab schlichte Zifferblätter auf

Eine von Wilsdorfs ersten Formen der Markenwerbung bestand darin, den Namen Rolex auf das Zifferblatt zu drucken, was damals völlig unüblich war. Die Einzelhändler sträubten sich, um es vorsichtig auszudrücken. „Der Widerstand, auf den ich [seitens der Verkäufer] stieß, schien unüberwindbar“, erinnerte sich Wilsdorf Jahre später.

Also begann er damit, den Markennamen heimlich auf eine von sechs Uhren zu drucken, und steigerte diese Zahl langsam auf drei von sechs, um den Bekanntheitsgrad der Marke zu erhöhen.

Nach dem Ersten Weltkrieg, als die Soldaten mit ihren Rolex-Uhren vom Schlachtfeld zurückkehrten und den Markennamen wie ein Ehrenabzeichen trugen, begann der Aufschwung des Unternehmens und der Armbanduhr überhaupt.

Er führte Markenbotschafter ein

Schon früh brachte Wilsdorf Mercedes Gleitze, die erste Frau, die den Ärmelkanal durchschwamm, dazu, eine Rolex Oyster um den Hals zu tragen, während sie den Wellen trotzte.

Außerdem gab er ein kleines Vermögen für Werbung in Printmedien aus und schuf auffällige Schaufensterauslagen mit Rolex-Oyster-Uhren, die in Aquarien mit tropischen Fischen getaucht waren.

In den fünfziger Jahren bot Rolex Abenteurern und Entdeckern Unterstützung an, so auch bei der Everest-Expedition 1953, als Edmund Hillary und Tenzing Norgay als erste den höchsten Berg der Welt bestiegen. Natürlich erzählte Rolex der ganzen Welt in seinen Werbeanzeigen davon.

Die Entscheidung des Autors Ian Fleming, Bond eine Rolex tragen zu lassen, hatte nichts mit Wilsdorf zu tun, aber es machte sich trotzdem gut für Rolex, als Sean Connery in den Filmen eine Submariner trug. Wilsdorf war nicht nur ein Genie – manchmal konnte er auch einfach Glück haben.

Er war gut im Benennen von Dingen ... manchmal!

Wilsdorf wollte nach der Gründung von Rolex eine erschwingliche Uhrenmarke schaffen, hatte aber Schwierigkeiten, sich einen weiteren einprägsamen Namen auszudenken, der sich so gut anhörte wie Rolex.

Nachdem er mit diesem nichtssagenden Namen eine Art Zauberwortformel gefunden hatte, versuchte er, für sein zweites Unternehmen den gleichen Weg zu gehen.

Wie klingt Hofex für Sie? Absurd? Und wie wäre es mit dem schrecklich klobigen Rolwatco? Diese und die geringfügig besseren Falcon und Elvira waren nur einige wenige Namen, die Wilsdorf registrierte, ohne jemals etwas mit ihnen anzufangen – was wahrscheinlich auch die richtige Entscheidung war.

Glücklicherweise kam er zur Vernunft und entschied sich für den Namen Tudor – wahrscheinlich eine Anspielung auf England, wo er seinen Geschäftspartner Alfred Davies kennengelernt hatte. Außerdem hat der Name Tudor eine königliche Konnotation, was für ein Luxusprodukt sicherlich hilfreich ist.

Wilsdorf wäre zweifellos begeistert gewesen von der Liste der prominenten Markenbotschafter, die Tudor heute hat, und dem festen Status der Marke in der Branche, während Rolex eine Position erreicht hat, in der sie sich die Uhren fast von selbst verkaufen.

Wir werden nie wirklich wissen, ob eine der beiden Marken den gleichen Erfolg gehabt hätte, wenn ihr Name Rolwatco gewesen wäre.

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